Die Region
Die rechtsrheinische-Landschaft zwischen Siebengebirge und Deutschem Eck spiegelt Natur- und Kulturgeschichte vom Altertum bis zur Gegenwart. Vor 12000 Jahren haben die Auswirkungen gewaltiger Vulkanausbrüche hier Gräben geformt und Berge versetzt. Im Lauf der Zeit hat die Pflanzenwelt die Narben bedeckt und neuem Leben Raum gegeben. Eine überraschende Vielfalt von Bächen und Flüssen, Wäldern, Wiesen und Feldern verteilt sich von den Westerwaldhöhen talwärts zum Rhein. Auch die Tierwelt hat sich artenreich versammelt. Die Römer, die Ritter, weltliche und kirchliche Obrigkeit haben Zeugnisse ihrer jeweiligen Baukunst hinterlassen. Autostrassen, Wanderwege, Ortschaften ohne Hektik laden ein. 

20.000 Einwohner zählt die Verbandsgemeinde Asbach auf einer Fläche von 110 qkm in - man höre und staune - 128 Orten und verschiedenen Weilern. Dies sind die außergewöhnlichen Eckdaten der nördlichsten Verbandsgemeinde im Landkreis Neuwied. In der Verbandsgemeinde Asbach existieren jedoch nach freiwilligen Gemeindezusammenschlüssen in 1970 heute noch die 4 Ortsgemeinden Asbach, Neustadt/Wied, Buchholz/Ww. und Windhagen.

Nach Fläche und Einwohnerzahl ist die Verbandsgemeinde Asbach die größte im Landkreis Neuwied. Nach überwiegend landwirtschaftlicher Prägung früherer Jahrhunderte erlebte die Region erst zu Beginn dieses Jahrhunderts einen Aufschwung durch Eisenerz- und Basaltabbau, und die Lebensbedingungen der Bevölkerung verbesserten sich deutlich.

Geschichtlich geht ein gemeinsamer Verwaltungssitz für ein noch größeres Gebiet bis ins 12. Jahrhundert zurück, als von der Burg Altenwied aus das damalige Amt Altenwied die Pfarreien Asbach, Neustadt, Windhagen, Linz und Waldbreitbach umfaßte. Schon zu dieser Zeit entwickelten sich aus kleinen Grundherrschaften die Mehrortsgemeinden Asbach, Neustadt und Windhagen. Sie hießen Honschaften (Asbach mit Elsaff, Limbach, Schöneberg, Krautscheid und Griesenbach; Neustadt mit Bertenau, Bühlingen, Lorscheid und Rahms, Windhagen und Rederscheid). Jede Honschaft hatte ihr eigenes Gericht; später war ein einziges Gericht mit sieben Schöffen für den ganzen Bereich des Amtes zuständig.

Viehhaltung und Weidewirtschaft - mit verschiedener Grundhalmfrucht - und Kartoffelanbau prägten den rein bäuerlich orientierten Bereich, auf den auch das Handwerk ausgerichtet war. Obwohl es beim Handwerk keinen Zunftzwang gab, waren die Mahlgäste der vielen Mühlen an diese gebannt.

Durch die Grenzlage zum Engers- und Auelgau blieben Asbach und Windhagen stets bei der Kölner und Neustadt bei der Trierer Diözese. Wechselhaft war die "landesherrliche" Zugehörigkeit, bis der Bereich 1816 zu Preußen kam. 1817 entstanden die Bürgermeistereien (Ämter) Asbach und Neustadt; Asbach damals mit Katasteramt und Amtsgericht. Es begann die straßenmäßige Erschließung. Die bis dahin bestandenen Pfarrschulen wurden staatlich. Mit dem Basaltabbau verbesserten sich um die Jahrhundertwende die wirtschaftlichen Lebensgrundlagen, gefördert durch die Eisenbahnlinie vom Bröltal und zwischen Linz und Altenkirchen. Heute sind die Verkehrsanbindungen mit Autobahn, Bundesstraße, Landesstraßen und Kreisstraßen komplett.

Der Ausbau des Verkehrsnetzes führte zu einer wesentlichen Verbesserung der gesamten Lebensbedingungen: Die Lohn- und Wohnwerte wurden erhöht, viele tausend Arbeitsplätze stehen zur Verfügung; alle Wohnbezirke erhielten eine Grundausstattung. Das schulische Angebot ist mit Sonderschule, Grundschule, Hauptschule, Realschule und Gymnasium gut.

Die Jugend-, Freizeit-, Erholungs- und Fremdenverkehrsangebote gingen einher mit vielfältigen öffentlichen und privaten Einrichtungen der Versorgung und Entsorgung; Feuerwehr- und Rettungswesen wurden ausgebaut. Ärzte, Zahnärzte und Apotheken siedelten sich an; der Kranken- und Altersversorgung dienen seit hundert Jahren das St. Josefshaus Neustadt und das Asbacher Hospital, heute die Kamillus-Klinik (Fachklinik für Multiple-Sklerose- Erkrankungen); eine Sozialstation kam hinzu. Die sehr positive Entwicklung des Gesamtraumes setzt sich fort.

Sehenswürdigkeiten Asbach

  • Kath. Pfarrkirche St. Laurentius in Asbach. Von einer um 1230 errichteten dreischiffigen Pfeilerbasilika nur noch der viergeschossige Westturm erhalten. Das neugotische Langhaus  1867-71 von Vinzenz Statz, Köln; nach Zerstörung 1945 in den Jahren 1946-51 durch Krücken verändert wieder aufgebaut. - Hochaltar mit Gemälde, hl. Laurentius (1687). Spätromanischer Taufstein. In der Turmkapelle Vesperbild 15. Jh. Silberkelch vor 1495, wohl aus Kloster Altenberg. Monstranz 16.Jh.
  • Wallanlage
     
  • Kath. Kapelle St. Florinius in Uetgenbach, Gemeinde Schöneberg. Südöstlich des Dorfes Krankel einsam im Wald im ehem. Friedhof (Umfassungsmauern z.T. erhalten) im Bereich der untergegangenen Dynastenburg Uegenbach gelegen. Aus dem 12. Jh. das einschiffige flachgedeckte Langhaus, Chor um 1400. Muttergottes nach Entwurf von Vincenz Statz, Köln, 1856 von Heinrich Maß ausgeführt.
     
  • Burgruine Ehrenstein. Auf einer vom Mehrbach umflossenen Bergzunge. Spätestens im 14. Jh. Sitz der Edelherren von Oetgenbach (Uetgenbach) und wohl von diesen errichtet; dann kölnisches Lehen; seit 1449 im Besitz derer von Nesselrode. 1632-34 von den Schweden zerstört. Die Umfassungsmauern bis 8 Meter Höhe, die Wohngebäude bis zum 2. Stock erhalten. An der Nordwestecke ein Rundturm, in der Mitte der Nordmauerrunder Schalenturm. Jenseits des doppelten Halsgrabens ein im 16. Jh. errichteter Geschützturm mit Kugelgewölben in drei Geschossen.
  • Kreuzherrenkloster Ehrenstein. Ungefähr 4 km südlich von Schöneberg und 2 km südöstlich von Neustadt/Wied am Mehrbach unterhalb der gleichnamigen Burg gelegen. 1486 bei einer in der Vorburg errichteten, 1477 zur Pfarrkirche erhobenen Kapelle gegründet. 1812 aufgehoben, die Gebäude z.T. abgebrochen, nach 1945 wieder Kloster.
     
  • Spätgotische Dreifaltigkeitskirche, wohl 1477. Bemerkenswerte Ausstattung: Chorgestühl 1752, Bildwerke aus dem 15. und 16. Jh. Glasmalereien aus dem 15. und 16. Jh.
     
  • Kath. Wallfahrts- und Rektoratskirche zur Schmerzhaften Muttergottes in Niedermühlen: Vesperbild, zweites Viertel 15. Jh. 
     

Sehenswürdigkeiten Buchholz

  • Kirche St. Pantaleon (wurde 1971 bis auf den Turm abgebrochen und 1973 neu eingeweiht)
  • Kapelle in Sauerwiese (1938)
     
  • Läutestein (an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen, zwischen Buchholz und Eudenbach)
     
  • Dreiherrenstein (Markante Grenzscheide der Regierungsbezirke Köln und Koblenz; Lage des Grenzsteins: zwischen Uckerath und Kircheib, an der Landesgrenze) 
     

Sehenswürdigkeiten Neustadt (Wied)

  • Kath. Pfarrkirche St. Margaretha in Neustadt:

    Neugotische Halle mit quadratischem Westturm. Erbaut 1869-73 von Wilhelm Merl, Sayn. Der Innenraum gratgewöbt über schlanken Achteckpfeilern. - Taufstein 14. Jh. Im Pfarrhaus Beweinungsgruppe 15. Jh. Augsburger Kelch, 1724 gestiftet.

    Fachwerkhäuser aus dem 18. Jh. in der Pengsdorfer Str. in Neustadt. 

     

  • römischer Grabstein in der Kirche
  • Burgruine Altenwied (Fürst zu Wied) im Ortsteil Elsaffthal, auf steil abfallender, vom Wiedbach umflossener Bergzunge. Anfang 12. Jh. im Besitz Rukers von Wied genannt; 1131 durch Kunigunde, Gräfin von Bielstein, an die Landgrafen von Thüringen, 1250 an das Kölner Erzstift. 1633 von den Spaniern eingenommen. Fünfseitiger Bergfried in Buckelquaderwerk. Bis zu beträchtlicher Höhe die Ringmauer erhalten. Wirtschaftsgebäude 16./17. Jh.
     
  • Bertenauer Kopf (Basaltkegel) und Altnackskuppe (Tuffkrater)
     
  • Kath. Antoniuskapelle in Etscheid von 1680; Ölgemälde aus 1687 "Das Christkind erscheint dem hl. Antonius".
     
  • In der 1911 erbauten kath. Kapelle St. Maria Mater Dolorosa in Fernthal Muttergottes aus dem 15. Jh. und ein Vesperbild aus dem 18. Jh.
     
  • In der kath. Kapelle Zur Geburt Mariä in Rott von 1828 eigentümliches Vesperbild aus dem 14. Jh. Kruzifix um 1800, Hl. Familie vielleicht aus dem Erbauungsjahr der Kapelle. 
     

Sehenswürdigkeiten Windhagen

  • Kath. Pfarrkirche St. Bartolomäus in Windhagen:
  • Neugotische gewölbte Halle. Erbaut 1869-70 nach reduzierten Plänen von Vincent Statz, Köln. Der Westturm nach Einsturz 1871 von Stumpf, Bonn, in 1908 neu errichtet. Von der neugotischen Ausstattung ist der bescheidene Hochaltar erhalten
     
  • Kath. Heimsuchungskapelle in Hüngsberg: Muttergottes gute, wohl kölnische Arbeit um 1460/70 
     
  • Neugestalteter Ortskern in Windhagen 
     
  • Backes in der Hauptstraße in Windhagen (altes Backhaus) 
     

 
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